THE HITCHCOCKS
Blood Will Follow
LP | What Happened To The Reason For Screaming | screamingrecords.dk |
35:05 ||
Hitchcock ist Kult und diese Dänen wohl auf dem besten Wege ebensolcher zu
werden – zumindest im Horrorpunk-Bereich. Warum? Weil sich deren Debüt
wie ein Best-Of-Durchlauf aus VOICE OF A GENERATION, MISFITS, HEARTBURNS und frühen
SMOKE BLOW anhört. Dazu ein oberschickes beziehungsweise blutrünstiges
Artwork und nur (!) auf Vinyl erhältlich. Ganze 475 Exemplare wohlgemerkt,
und wer im Horrorpunk-Genre mitreden will, sollte sich ranhalten, denn dieses
Blut fließt schnell.
Vor allem in die Gehörgänge und nach den ersten Durchläufen ist
man noch ganz schwindelig ob der Unmengen an „Whoahohahs“ und Stakkatorhythmen.
Die haben alle Genreklassiker hoch und runter gehört, sich vier Jahre in
der Kopenhagener Unterwelt versteckt, um nun ein für allemal klar zu machen:
MISFITS braucht niemand mehr!
Optisch und textlich reizen die vier „Space Invaders“ natürlich
alle Klischees aus, aber die 17 Songs (drei frühe Aufnahmen als Bonus) sind
einfach zu gut für einen faden Rip Off blutroter Standards. Außerdem
sehen die Jungs nicht nach halben Sachen aus. „Werewolf“-Geheul eröffnet
die Horrorschau, bei der das schwungvolle „Lust for blood“ und „Dead
to me“ (Streetpunk à la Roger Miret) einfach Hits sind, fertig aus.
Auch der Titeltrack weiß mit mittlerem Tempo, eingängiger Hookline
und rotzigem Gesang zu gefallen. Es gibt massig hymnische Chöre, schnittige
Melodien, gut sitzende Soli und keine künstlichen Längen, sondern straighte
Zwei-Minuten-Songs. Mehr klassischer Punk als THE OTHER und Co., aber nicht weniger
essentiell. Unerwartet gut!
(8) Lars Weigelt